Studententeam aus Bremen schneidet bei „Lunar Robotics Challenge“ am besten ab – ESA testete Mondroboter am Fuß des Teide
Ende Oktober wurde am Fuß des Teide – in dem als „Minas de San José“ bekannten Gebiet – eine Mond-Mission simuliert. Acht europäische Studententeams waren auf die Insel gereist, um die von ihnen entwickelten und gebauten Mondroboter in einer mondähnlichen Umgebung zu testen.
Hierfür bot die Landschaft der Cañadas die bestmögliche Voraussetzung. Außerdem hatte die Europäische Raumfahrtagentur ESA bereits vor zwei Jahren einen Mars-Roboter in diesem Gebiet getestet.
Den Wettbewerb „Lunar Robotics Challenge“ hatte die ESA im März ausgeschrieben, und nach einer Vorauswahl kamen die Prototypen der acht besten Teams in die Endausscheidung, die nun im Nationalpark auf Teneriffa stattfand. Zwei der Teams kamen aus Deutschland, eines aus der Schweiz. Außerdem konnten sich fünf weitere Gruppen aus Italien, Spanien, Großbritannien und Finnland qualifizieren.
Die Aufgabe bestand darin, einen Roboter zu konstruieren, der in der Lage ist, aus einem bis zu 15 Meter tiefen Krater mindestens 100 Gramm Bodenproben zu entnehmen und nach oben zu transportieren. Das Gefälle kann bis zu 40 Grad betragen. Außerdem müssen die Roboter sowohl im prallen Sonnenlicht als auch bei völliger Dunkelheit funktionieren.
Die Obergrenze für das Gewicht liegt bei 100 Kilogramm, der Energieverbrauch darf 2 Kilowatt nicht übersteigen. Außerdem müssen die Roboter in einen Transportbehälter mit einem Volumen von 0,5 Kubikmeter passen.
Der dreirädrige Roboter „Cesar“ (Crater Exploration and Sample Return Robot) des gleichnamigen Teams vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen beendete als einziger die Mission erfolgreich. Der Roboter mit sternförmigen Rädern, die eine Art Hybridlösung zwischen Fahren und Laufen darstellen schnitt am besten ab. Die Roboter der übrigen Teams hatten mit dem Wetter oder mit eigenen Problemen zu kämpfen, die Punktabzüge einbrachten.
Gianfranco Visentin, Leiter des Automation and Robotics Laboratory des Weltraumforschungs- und Technologiezentrums (ESTEC) der ESA und Jurymitglied erklärte später, dass dieses Event eine wahre Herausforderung und eine voller Erfolg war. Vermutlich wird die ESA in Zukunft weitere Wettbewerbe dieser Art ausschreiben. Die Herausforderung war nicht nur durch die Aufgabenstellung an sich bedingt, sondern auch durch die klimatischen Verhältnisse in den Cañadas. Trotz des Erfolgs des Modells aus Bremen steht der Sieger noch nicht fest. „Wir brauchen noch einige Zeit, um alle Gut- und Strafpunkte der Teams auszuwerten, denn die Wetterbedingungen zwangen uns, den Zeitplan des Wettbewerbs zu ändern und die Ergebnisse sind deshalb nicht direkt vergleichbar“, sagte Visentin.