Es geht um ein Geschäftsvolumen von über 5 Milliarden Euro in den nächsten sieben Jahren
Madrid – Aena, die staatliche Betreibergesellschaft aller inländischen Flughäfen Spaniens, hat Anfang Juli eine neue öffentliche Ausschreibung für Bodenabfertigungsdienste durch Drittunternehmen, die sogenannte Vorfeldabfertigung, lanciert. Es handelt sich dabei um die weltweit bislang größte Ausschreibung, die in diesem Geschäftsfeld stattgefunden hat. Mit dem Auswahlverfahren werden 41 Betreiberlizenzen für 43 Flughäfen, sowie die beiden zu dem Netz gehörenden Hubschrauberlandeplätze für einen Zeitraum von sieben Jahren erneuert, was einem Geschäftsvolumen von über 5 Milliarden Euro entspricht.
Die 41 Abfertigungslizenzen sind in verschiedene Pakete unterteilt. Für Madrid, Barcelona, Palma de Mallorca, Alicante und Málaga, die fünf größten, Aena unterstehenden, Flughäfen, sind demnach drei Abfertigungsbetreiber vorgesehen. Weitere zehn Flughäfen – Gran Canaria, Teneriffa Süd, Valencia, Ibiza, Sevilla, Lanzarote, Bilbao, Teneriffa Nord, Fuerteventura und Menorca – werden sich auf zwei Abfertigungsanbieter aufteilen; und die übrigen sind in drei Paketen zusammengefasst, die drei Lizenzen entsprechen. Dazu kommen noch die Lizenz für die Hubschrauberlandeplätze in Ceuta und Algeciras sowie die beiden Frachtlizenzen für die Flughäfen von Zaragoza und Vitoria.
Konkret umfasst die Ausschreibung alles rund um die Gepäckabfertigung, die Vorfeldabfertigung und die Abfertigung von Fracht und Post im Bereich der physischen Abfertigung zwischen dem Flughafenterminal und dem Flugzeug. Ausgeschlossen ist hingegen die Kraftstoffversorgung, die in einem anderen Verfahren gesondert ausgeschrieben wird.
Nach Angaben des Verbandes der Flughafenabfertigungsunternehmen (ASEATA) sind in Spanien 22.000 Personen im Bereich des Ground Handling beschäftigt. Im Jahr 2019 belief sich der Umsatz der Vorfeldabfertigung auf 690 Millionen Euro. Bei der für die nächsten sieben Jahre erwarteten Zunahme des Luftverkehrs werden die Unternehmen, die den Zuschlag erhalten, sich ein Geschäftsvolumen von mehr als 5 Milliarden Euro aufteilen können.
Derzeit sind sieben Unternehmen in dem Bereich tätig, wobei sich Iberia und Groundforce (Globalia) mit 15 bzw. 11 Lizenzen mehr als 60% des Marktes teilen. Die restlichen Anteile werden von Swissport, WFS, Aviapartner, Atlántica de Handling und Acciona gehalten. Im Zuge der neuen Ausschreibung wird jedoch erwartet, dass sich auch andere internationale Gesellschaften, wie das schottische Unternehmen Menzies und die Dubai National Air Travel Agency, kurz Dnata, an der Ausschreibung beteiligen werden.
Die derzeit geltenden Lizenzen laufen zwischen September und Dezember dieses Jahres aus. Es wird allerdings aufgrund der geplanten Verlängerungen damit gerechnet, dass die neuen Lizenzen erst 2023 in Kraft treten werden.
Nachhaltigkeitskriterien eingeführt
Zu den wichtigsten Erneuerungen der aktuellen Ausschreibung gehört, dass Aena erstmalig Nachhaltigkeitskriterien eingeführt hat, die von den neuen Abfertigungsbetreibern erfüllt werden müssen. Dazu gehört unter anderem eine Beschränkung des Höchstalters der Fahrzeuge, die für die Dienste verwendet werden dürfen, sowie die Vorschrift, dass ein Mindestanteil an sogenannten nachhaltigen Fahrzeugen und Ausrüstung eingehalten werden muss, der bis 2030 von derzeit 23% auf 78% steigen muss. Dabei ist auch ein Mindestanteil an Elektrofahrzeugen enthalten, der bis 2030 von derzeit 23% auf 49% steigen soll.