Im Gedenken an die schlimmste Flüchtlingstragödie auf den Kanaren
Man vergisst so schnell. Noch vor einem Jahr waren die Meldungen über auf den Kanaren eingetroffene Flüchtlingsboote aus Afrika an der Tagesordnung, ebenso die Berichte über die dramatischen Schicksale derjenigen, die sich in Europa einen Neuanfang und neue Chancen versprachen.
Heute ist es still geworden um das Thema illegale Zuwanderung, und der Flüchtlingsstrom hat sich sogar so weit beruhigt, dass in über drei Monaten kein einziges Boot angekommen ist – Gott sei Dank.
Das Drama droht, in Vergessenheit zu geraten und damit auch die Schicksale der vielen Opfer und ihrer zerstörten Familien. Auf Lanzarote sorgte man nun dafür, dass die Erinnerung wachgehalten wird. Am 15. Februar wurde an der Küste des Ortes Los Cocoteros in Teguise den vor einem Jahr ums Leben gekommenen Immigranten ein Denkmal gesetzt. In einer schlichten Zeremonie wurde ein monolithisches Denkmal aus Stein enthüllt, dessen Inschrift an die Opfer erinnert.
Am 15. Februar 2009 endete die Fata Morgana vom paradiesischen Europa an der Küste von Lanzarote in einer Tragödie, und das Drama der illegalen Einwanderung aus Afrika hatte die Kanaren mehr denn je erschüttert. Ein aus Marokko kommendes Flüchtlingsboot war nur zwanzig Meter vor der Küste von Los Cocoteros im flachen Wasser gekentert. 25 Menschen, darunter 19 Kinder, ertranken.
Die kanarische Ministerin für Soziales, Inés Rojas, die für Immigration zuständige Ratsfrau im Cabildo von Lanzarote, Melisa Páez, und Teguises Bürgermeister Juan Pedro Hernández nahmen an der Gedenkfeier teil. Ein deutscher Chor sang Lieder und es wurde ein Gedicht verlesen. Anschließend wurden mehrere Blumenkränze an dem Denkmal niedergelegt und Blumen ins Meer geworfen.,
Ebenfalls anwesend war der Surfer Christian Hunt, der als Lebensretter von der Gemeinde Teguise zum Ehrenbürger ernannt worden ist. Hunt war am 15. Februar 2009 ohne lange zu überlegen ins Meer gesprungen und hatte sechs Flüchtlingen das Leben retten können. Auch er legte zusammen mit seiner Tochter einen Kranz am Denkmal nieder.