ARC am Ziel
Am Samstag, dem 22. Dezember endete die 27. Atlantic Rally for Cruisers (ARC) mit einer spektakulären Preisverleihung im Gaiety Nightclub in Gros Islet, Saint Lucia, und alle Crews waren überaus froh, nach dem rasanten Ritt über den Atlantik wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
Saint Lucia – 2012 wird in Erinnerung bleiben als das Jahr mit den zwei Starts, denn das Wetter wollte zum geplanten Termin nicht mitspielen. Nur die Racer und eine Handvoll Cruiser überquerten am 25. November die Startlinie in der Bucht von Las Palmas de Gran Canaria. Erst zwei Tage später konnten die restlichen 193 Jachten zu einer, wie sich herausstellen sollte, schnellen Atlantiküberquerung starten.
„Nass und windig“, so wurden die ersten Tage auf See erlebt. Konstanter Wind und Schwell brachten perfekte Surfbedingungen, doch es dauerte ein paar Tage, bis die Crews ihre Seebeine fanden. Schnell stellte sich heraus, dass die ARC 2012 nicht das traditionelle Passatsegeln „nach Süden, bis die Butter schmilzt und dann abbiegen“ mit sich brachte. In der ersten Woche berichteten fast alle Boote von Wachen in Ölzeug, kalten Nächten und immer wieder Regen, aber auch von spektakulären Bootsgeschwindigkeiten.
Auch später gab es keine typischen Passatbedingungen. So berichtet das Schweizer Boot Marlin nach der Ankunft in St. Lucia beispielsweise: „Juppi, wir haben es geschafft. 2900 sm sind ca. 5500 km, welche wir in 3 Wochen zurückgelegt haben. Wir haben auf diesem Törn fast alles erlebt. Sei es Flaute, Hitze, Kälte, Stürme, Wolkenbrüche, dass es regnete wie aus Eimern, mit Walen geschwommen, Delfine beobachtet, Fische gefangen, emotionale Tiefs und Hochs erlebt, Sachen gingen kaputt, Reparaturen mitten auf dem Atlantik usw…. Doch wir haben es geschafft, und das ist, was am Schluss zählt. Oder nicht?“
Nicht nur gesund, munter und sicher, sondern auch schnell schaffen wollten es die deutschen Ausbildungsjachten Albatros, Meltemi und Peter von Seestermühe. Es wurde wie immer per Hand gesteuert, und die Blasen an den Händen der Segler, die in St. Lucia ankamen, sprachen eine deutliche Sprache. Manfred Kerstan von Albatros, der zum 18. Mal an der ARC teilnahm, sagte: „Wir waren in 14 Tagen da. Es war die schnellste Überfahrt, die ich jemals erlebt habe. Es waren fantastische Segelbedingungen, doch die See war sehr rau und das Rudergehen überaus schwierig.“
Auch für Christoph von Reibnitz mit seinem Oldtimer Peter von Seestermühe war es mit 15 Tagen seine schnellste Atlantiküberquerung, doch der Sieg in seiner Klasse war hart erkämpft.
In der Racing Division segelte die Akilaria 40 Vaquita aus Österreich einen extrem nördlichen Kurs, doch die Rechnung ging auf. Die Österreicher verpassten mit 12 Tagen, 1 Stunde und 37 Minuten nur knapp einen Streckenrekord und gewannen souverän die Racing Division.
Schnell war die ARC 2012, doch es gab auch einigen Bruch. Boote, die auf den Kapverden haltmachen mussten, und mehrere Hilfsaktionen mitten auf dem Atlantik. Neben den Preisen für seglerische Leistungen gab es auch wieder einige nicht ernst gemeinte Auszeichnungen, doch der wichtigste Preis war wieder der „Spirit of the ARC“ für die Jacht, die am besten den Geist der ARC verkörpert. Er ging an die holländische Ostrea als Dank dafür, dass sie trotz der Entfernung und des Zeitverlustes selbstlos auf See der Jacht Johanem zu Hilfe kam.
Die vollständigen Resultate der ARC 2012 finden Sie unter: www.worldcruising.com/arc/arc_2012_eventresults.aspx