Der Mann hatte mit seinem Schwager Inhaber von Reisebüros betrogen
Die Kriminalpolizei von Gran Canaria konnte Mitte Juli Enrique Barreda, einen Beamten des Tourismusministeriums der Kanarischen Regierung festnehmen. Dem Mann wird vorgeworfen, seine Position für Betrügereien an Dutzenden von Reisebüros der gesamten Provinz (Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura) ausgenutzt zu haben.
Geholfen haben soll ihm dabei unter anderem sein Schwager, der Versicherungsmakler Pedro Quevedo Neyra, der ebenfalls verhaftet wurde.
Den ersten Ermittlungen zufolge konnte das Duo mit seiner Masche allein in den letzten anderthalb Jahren 720.000 Euro „erwirtschaften“.
Der Modus operandi war immer gleich: Jeder, der in der Provinz ein neues Reisebüro eröffnen wollte, musste im Büro von Barreda die entsprechende Lizenz beantragen. Daraufhin gab dieser an, die Vergabe der Lizenzen sei extrem kompliziert und könne mehrere Monate dauern.
Gleichzeitig sagte er, es gebe jedoch einen Mann auf der Insel, der den Papierkram gegen eine Gebühr beschleunigen kann. Dabei verheimlichte er, dass es sich dabei um seinen Schwager handelte. Dieser kassierte von den Reisebüro-Inhabern dann zwischen 12.000 und 20.000 Euro für seine Dienste plus verschiedene Gebühren, die ebenso gefälscht waren. Die Gewinne teilten die beiden Gauner untereinander auf.
Im Ministerium für Tourismus gab man sich zunächst überrascht von den Vorwürfen. Tourismusminister Manuel Fajardo Feo versicherte, sein Ministerium habe nichts von der illegalen Lizenzvergabepraxis geahnt und war auch nicht in die Ermittlungen der Polizei eingeweiht.
Der Präsident des Reisebüroverbands von Las Palmas dagegen erklärte, er habe bereits seit Oktober 2005 von den Vorfällen gewusst.