Die etwas andere Sehenswürdigkeit auf Fuerteventura
Im Prospekt des Museums heißt es gleich im ersten Abschnitt – in der deutschen Übersetzung: „Die hervorragende Qualität der Milch der Majorera-Ziege, die dick, aromatisch und fetthaltig ist, ist eines der wichtigsten Geheimnisse des Majorero-Käses.
Zusammen mit der Majorera-Ziege und den Hunden der Rasse Majorero Canario gestalteten die Ureinwohner der Insel die Landschaft und gaben dem Leben in Fuerteventura Sinn.“
„Majoreros“ werden die (Ur-)Einwohner von Fuerteventura genannt. Vor der Eroberung durch die Spanier im 15. Jahrhundert war Fuerteventura von den Ureinwohnern in zwei Gebiete geteilt worden: Maxorata im Norden und Jandía im Süden. Von Maxorata leitet sich die Bezeichnung „Majo“ (Maxo) bzw. „Majorero“ ab.
Als die ersten Siedler vor weit über 2000 Jahren nach Fuerteventura kamen, brachten sie ihre Ziegen mit. Im Laufe der Zeit züchteten die „mahos“ aus diesen eine eigene Rasse. Die cabra majorera liefert besonders viel Milch und Fleisch bei erstaunlicher Anspruchslosigkeit an Weidemöglichkeiten und Wasserversorgung. Sie wurde das perfekte Nutztier für das trockene Inselklima und die äußerst karge Landschaft – an der die Ziegen im Übrigen erheblich mit Schuld tragen. (So viel zur genannten Umweltgestaltung…) Heute züchtet man die cabra majorera auf allen Kanarischen Inseln, in Afrika und in Amerika.
Die gute Qualität der Ziegenmilch ist die Basis, auf der die rund 50 kleinen und auch größeren Käsereien Fuerteventuras ihre hochwertigen Produkte fertigen können. Käse von Fuerteventura hat sich in den letzten Jahrzehnten neben Aloe Vera-Produkten und Tomaten zum Exportschlager für die Insel entwickelt.
Mit dem „Museo del Queso“, das die Inselregierung für knapp 700.000 Euro in den Räumen des ehemaligen Kunsthandwerkszentrums „Molino de Antigua“ errichtet hat, wird dieser Entwicklung Rechnung getragen. Die rund 500 qm große Ausstellungsfläche, die zuvor mit großformatigen Bildern die Geschichte der Ureinwohner darstellte, ist nun in drei Themenkomplexe eingeteilt und mit Schautafeln, Multimedia-Installationen und original Handwerksgeräten zur Käseherstellung bestückt. So können sich die Museumsbesucher recht kurzweilig über die Geschichte der Ziegenzucht und die der Insel informieren, die beide untrennbar miteinander verflochten sind. In der Mitte befindet sich ein kleiner Bereich, in dem man die verschiedenen Käsesorten Fuerteventuras verkosten und kaufen kann.
Die Inselregierung hofft, mit dem „Museo del Queso“ besonders die jährlich rund zwei Millionen Urlauber anzusprechen und den lokalen Agrarprodukten auf diese Weise zu besseren Marktchancen zu verhelfen.
Das Käsemuseum in Antigua ist von Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Tel. 928 878 041.
Die „cabra majorera“ ist eine Ziegenrasse, die ursprünglich von der Insel Fuerteventura stammt und heute auf dem ganzen kanarischen Archipel gezüchtet wird. Diese Tiere haben sich an die trockene und karge Landschaft Fuerteventuras angepasst. Sie zeichnen sich durch kurzes Fell, einen großen Kopf und lange Ohren aus. Ihre Hörner sind bogenförmig. Ein besonderes Kennzeichen sind große Euter, die zum Teil überdimensioniert wirken, was die üppige Milchleistung erklärt.
Die Rasse entstand aus Kreuzungen von Ziegen von Fuerteventura mit Nubischen Ziegen aus Ägypten und Malteserziegen.
Vor einigen Jahren wurden 128 Ziegen der Rasse majorera in den Senegal gebracht, um festzustellen, wie sich diese Tiere unter den extremen Klimaverhältnissen in Afrika verhalten. Dabei wurde deutlich, dass die Ziegen von Fuerteventura mindestens ebenso widerstandsfähig sind wie es die dem dortigen Klima angepassten Sahel-Ziegen sind, aber im Gegensatz zu diesen erheblich mehr Milch geben.