Fachkräfte können Pflege vernachlässigter Kinder mit speziellen Bedürfnissen übernehmen
Derzeit leben rund 2.300 kanarische Kinder in Heimen oder bei Pflegeeltern. Dabei geht es um Kinder, die in grober Weise vernachlässigt, gedemütigt, misshandelt oder tagelang alleingelassen und nicht versorgt wurden.
Auch gibt es Eltern, die zumindest vorübergehend nicht in der Lage sind, die emotionalen oder materiellen Bedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen, und freiwillig das Sorgerecht zeitweilig abgeben.
Vor vier Jahren beschloss die Regionalregierung, die vernachlässigten Kinder, insbesondere Neugeborene und Kleinkinder unter drei Jahren, im Rahmen des Möglichen nicht in einem Heim sondern bei Pflegeeltern unterzubringen. Es wurde eine Datenbank der Pflegefamilien eingerichtet, und tatsächlich konnten in vermehrtem Maße Kinder bei Pflegeeltern untergebracht werden.
Nun wurde auch die Figur der professionellen Pflegeeltern eingeführt. Arbeitslose Mediziner, Krankenpfleger, Psychologen, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Beamte oder andere Fachkräfte, die nachweisen können, über Erfahrung mit Kindern zu verfügen, können sich nach einer entsprechenden Überprüfung und Auswahl in eine Datenbank eintragen lassen. Ihnen soll die Pflege von Kindern und Jugendlichen mit einer Verhaltensstörung oder einer psychischen bzw. seelischen Behinderung und von Missbrauchsopfern übertragen werden. Im Gegenzug erhalten sie eine Kostenentschädigung von 1.500 Euro.
Langfristig zielt das Sozialressort auf eine Abschaffung der Heime und die Unterbringung vernachlässigter Kinder und Jugendlicher im nahen Verwandtenkreis, bei Pflegefamilien und bei professionellen Pflegeeltern ab.