„Deutscher Vertrag“ rettet 100 bedrohte Arbeitsplätze

Kanaren setzen das deutsche Modell in die Tat um

Ende Januar beschlossen Vertreter des kanarischen Arbeitsamtes, der Gewerkschaft CC.OO. und des für die Schulreinigung in der westlichen Provinz zuständigen Unternehmens, anhand des „Deutschen Vertrages“ 100 Arbeitsplätze zu sichern.

Die Experten arbeiteten die Details aus und besiegelten per Unterschrift die getroffenen Vereinbarungen. Damit handelt es sich bei den Kanarischen Inseln um die erste spanische Region, die das aus Deutschland stammende Modell in die Tat umsetzt.

Die jetzige Konkretisierung und Realisierung ist im kanarischen Haushaltsplan 2011 begründet, der das für die Schulreinigung zur Verfügung stehende Geld um 10% gekürzt hat. In Folge dessen hätte das beauftragte Unternehmen dieses Jahr 100 Arbeitskräfte entlassen müssen, doch anhand des „Deutschen Vertrages“ konnte ihnen dieser Schicksalsschlag erspart werden.

Bei dem „Deutschen Vertrag“ geht es darum, dass Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Möglichkeit geboten wird, Arbeitszeit und Lohn zu kürzen. Die öffentliche Hand übernimmt den Ausgleich der Lohndifferenz gegenüber dem Arbeitnehmer, solange dieser während der nicht gearbeiteten Stunden Fortbildungskurse besucht. Ziel des Modells ist die Vermeidung von Entlassungen und die Förderung der Flexibilität einer Arbeitskraft.

Die nun auf den Kanaren zustande gekommene Einigung sieht vor, dass die 100 betroffenen Arbeitskräfte ab 1. März eine Stunde wöchentlich Fortbildungskursen beiwohnen. Geht alles nach Plan, sollen sie nach einem Jahr wieder voll ihre Arbeitszeit im Unternehmen ableisten.

Ein von der kanarischen Regierung, den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften unterzeichnetes Dokument hält fest, dass das Arbeitsamt den „Deutschen Vertrag“ unter besonders von der Wirtschaftskrise betroffene Sektoren und Unternehmen bekannt machen und fördern werde. Durch Rotation könnte die komplette Belegschaft von Firmen überschüssige Arbeitszeit mit bezahlter Fortbildung füllen.

Rettung für viele

Tatsächlich könnte der „Deutsche Vertrag“ vielen eine Übergangslösung bieten. Unternehmen in finanzieller Bedrängnis würde geholfen, Arbeitnehmer behielten ihre Arbeitsplätze und würden – für alle Fälle – weitergebildet.