Wissenschaftliche Debatte um die seismische Aktivität des Vulkans erneut entbrannt
Eine spanische Geophysikerin hat am 17. April mit Äußerungen, die sie im Rahmen einer Konferenz in Extremadura machte, dafür gesorgt, dass erneut die wissenschaftliche Debatte um die seismische Aktivität des Teide entbrannte.
Alicia García, die für die Abteilung für Vulkanologie des obersten spanischen Forschungsrats CSIC arbeitet, erklärte nämlich unter anderem, in der wissenschaftlichen Gemeinde mache man sich Sorgen ob der seismischen Aktivität auf Teneriffa. Während ihr Kollege, der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo, vor vier Jahren noch von der Möglichkeit einer „ruhigen Eruption“ des Teide sprach und damit für viel Wirbel in Medien und Bevölkerung sorgte, erklärte García jetzt wörtlich: „Teneriffa ist unsere große Sorge und unser großes Problem.“ Insbesondere die Situation des Komplexes Teide-Pico Viejo, ein Schichtvulkan, „sieht gar nicht gut aus“.
Ihre Sorge gründet jedoch nicht etwa auf einem kürzlich gemessenen Anstieg der seismischen Aktivität, sondern vor allem auf den fehlenden Notfallplänen im Falle einer möglichen Eruption. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der zahlreichen Touristen liefe die Insel Gefahr im Chaos zu versinken, sollte es zu einem Ausbruch kommen. Wörtlich erklärte sie: „Die Insel ist auf eine Evakuierung [der Bevölkerung] absolut nicht vorbereitet.“
Tatsächlich wurde im Jahr 2004 ein Anstieg der seismischen Aktivität auf Teneriffa gemessen, diese hat sich jedoch schon längst wieder normalisiert. Wissenschaftler des kanarischen Instituts für erneuerbare Energien ITER reagieren demnach auch weit skeptischer. Nichts deute heutzutage darauf hin, dass sich, wie Wissenschaftler behaupten, damals möglicherweise eine Reaktivierung der Magmakammer des Teide ereignet hat. ITER-Wissenschaftler Nemesio Pérez bedauerte es, dass Mitglieder des CSIC sich darauf versteifen, die Daten zu ignorieren, die das Institut im Rahmen seiner zahlreichen Untersuchungen der seismischen Aktivität auf Teneriffa sammelt.
„Meine große Sorge ist nicht der Teide, sondern die widersprüchlichen Erklärungen, die meine Kollegen vom CSIC im Hinblick auf die seismische Krise von 2004 machten und machen“, meinte Pérez wörtlich.