Ex-Präsident des Fußballclubs Castellón wegen Überfalls auf seine Wahrsagerin verurteilt
Wie eine Mär aus dem Mittelalter mutet eine der beiden Versionen an, die über die Ereignisse in Umlauf sind, welche zur Verurteilung des Ex-Präsidenten des Fußballclubs Castellón, José Luis Laparra, wegen Hausfriedensbruchs und Selbstjustiz führten.
Unerfüllte Liebe soll Laparra dazu getrieben haben, die Dienste einer Wahrsagerin in Anspruch zu nehmen. Die märchenhafte Summe von 165.000 Euro soll der ehemalige Fußballfürst für diesen Liebeszauber bezahlt haben. Geheimnisvolle – und auch ein wenig eklige – Rituale waren durchzuführen. Doch alles Hoffen und Sehnen, alle Mühe war vergeblich, der Bann verfehlte seine Wirkung, und den Betrogenen dürstete es nach Genugtuung.
So jedenfalls lautet die Aussage der Seherin Lucía M. G.. Der 48-jährige Unternehmer aus Valencia habe um jeden Preis die Gunst einer Dame erringen wollen, und so sei der Kontakt über eine Bekannte zustande gekommen. Das Wunder sollte durch ein Wasser bewirkt werden, in welchem über vierzig Tage einige Blüten eingeweicht waren. Damit sollte der ganze Körper gewaschen werden. Danach musste Erde von einem Friedhof beschafft werden und auch damit der gesamte Körper eingerieben werden.
Vier Einbrecher
Nachdem die Beschwörung nicht die erhoffte Wirkung zeigte, scheint Laparra beschlossen zu haben, sich sein Geld von Lucía zurückzuholen. Zusammen mit vier Helfern soll er vermummt und mit einer am Revers verborgenen Mini-Kamera ausgestattet in das Haus der Wahrsagerin im kleinen Ort Magallón, 60 Kilometer nordwestlich von Zaragoza, eingebrochen sein. Die Wahrsagerin versteckte sich daraufhin unter einem Bett, und während ihr Vater mit den Eindringlingen verhandelte, gelang es ihr, die Guardia Civil zu verständigen.
Als die Polizisten eintrafen fanden sie die Einbrecher, drei Männer und eine Frau, im Haus vor. Einer von ihnen hatte bereits 22.500 Euro Bargeld an sich genommen, weitere 145.000 Euro fanden sich im Haus, verteilt auf eine Tasche, die unter einem kleinen Tischchen unter der Tischdecke verborgen war, in einer Kommode und in zwei weiteren Zimmern.
Insgesamt wurden fünf Personen festgenommen: José Luis Laparra, Carmen Felicidad G. G., der Marokkaner Youssef L., Juan José R. F. und der Fahrer der vier, J. A. R. Alle wurden unter Auflagen zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt und wegen Hausfriedensbruch, Bedrohung mit einer Schusswaffe, Erpressung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt.
Für den Hauptangeklagten José Luis Laparra hatte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und acht Monate Freiheitsstrafe gefordert, die Nebenklage sogar elf Jahre. Am Ende lautete das Urteil, welches von den Angeklagten akzeptiert wurde, auf sechs Monate Haft und 1.440 Euro Geldstrafe für Laparra sowie die gleiche Haftzeit und jeweils 720 Euro für die vier anderen Beklagten.
Laparras Version der Ereignisse besagt, dass er eine Investition in die Firma von Lucía M. G. getätigt habe. Die Geschichte über den Liebeszauber für 165.000 Euro sei Unfug, versicherte er.