Die Erklärung zum Schutzgebiet könnte der Ausweg sein

Die Balearen lehnen die Probebohrungen im Mittelmeer strikt ab

Ebenso wie die Kanarischen Inseln befinden sich derzeit auch die Balearen im Kampf gegen die Erdölindustrie (das Wochenblatt berichtete). Vier verschiedene Konzerne planen, im Mittelmeer nach Erdöl- und Erdgasvorkommen zu suchen.

Palma de Mallorca – Das  hat eine Protestwelle im Mittelmeerraum hervorgerufen. Im Fall der Balearen steht das Ergebnis der Umweltstudie und somit die endgültige Entscheidung jedoch noch aus. Die Regierung der Balearen ist nun jedoch auf eine neue „Waffe“ gestoßen, um die Sondierungen zu verringern: die Erklärung der möglichen Such- und Fördergebiete zu Natura-2000-Schutzgebieten (Lugar de Interés Comunitario, LIC).

Bei Natura 2000 handelt es sich um ein Netz von Naturschutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union errichtet wird und den Schutz heimischer Pflanzen- und Tierarten und deren natürlicher Lebensräume bezweckt. Wegen der komplexen und kostenintensiven Inventarisierung mariner Schutzgebiete, gibt es deutlich weniger davon in Natura 2000. Aus diesem Grund hat Spanien das Projekt Life+Indemares ins Leben gerufen, das schützenswerte Meeresgebiete erfasst, katalogisiert und als Schutzgebiet vorschlägt.

Die Zentralregierung hatte vor einiger Zeit die Absicht geäußert, wieder marine Schutzgebiete festzulegen. Diese Absichtserklärung eröffnet den Balearen einen neuen Ausweg, denn sollten die entsprechenden Gewässer unter EU-Schutz gestellt werden, würden den Erdölkonzernen und deren Sondierungsplänen neue Steine in den Weg gelegt. Allerdings gibt es noch einen Haken: Bei rein marinen Schutz­gebieten liegt das letzte Wort weiterhin beim Umweltministerium; nur bei Schutzgebieten, die auch die Küste der Balearen miteinbeziehen, könnte die Region ihr Veto abgeben. Doch selbst bei ausschließlich marinen Schutzgebieten müssten die Ölunternehmen neben der üblichen Umweltstudie einen zusätzlichen Bericht über die Auswirkungen auf das Schutzgebiet erstellen, und im Falle jeglicher spürbarer Auswirkung müsste das Umweltministerium das Vorhaben verhindern.

Die Balearenregierung hat wieder neue Hoffnung geschöpft und wartet nun auf die Entscheidung aus Madrid, welche konkreten Seegebiete unter Schutz gestellt werden sollen.