Strandbar ohne Genehmigung erhält Umweltpreis

Mauschelei im Naturpark

Eine Chiringuito-Bar, die ohne gültige Baugenehmigung mitten am Strand Matalascañas im andalusischen Nationalpark Doñana errichtet wurde, ist vom spanischen Umweltministerium als besonders umweltfreundlich ausgezeichnet worden.

Sevilla – Und dies, obwohl vonseiten der Naturschutzpolizei Seprona, einer Untereinheit der Guardia Civil, mehrere Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Bebauungsordnung vorliegen.

In bester Lage, 20 Meter vom Ufer entfernt, wurde das 150 Quadratmeter große, dreistöckige Strandcafé errichtet. Direkt vor einem Haus, dessen Bewohnern der bisher gewohnte Meerblick nun versperrt ist, denn zwei Jahrzehnte lang gab es hier nur eine flache Zeltkon­s­truktion, die, wie alle ander­­en „Chiringuitos“ an diesem Strand auch, nur im Sommer auf einer hölzernen Plattform aufgebaut wurde.

Das neue Café ist ein massiver Betonbau, der errichtet und im Juli 2012 eröffnet wurde, obwohl erst im April 2013 durch den Gemeinderat die erforderliche Baugenehmigung erteilt wurde.

Wie es heißt, hielten alle Instanzen, von der Gemeinde über die andalusische Regierung bis zur Zentralregierung in Madrid das Projekt für genehmigungsfähig. Nur habe die Gemeinde die Durchführungsverordnung zum Bebauungsplan nicht vorher fertiggestellt. Darüber hinaus fehlte auch die Genehmigung der Küstenbehörde, das Gebäude so nah am Ufer zu errichten. Ungeachtet dessen wurde gebaut, und Anfragen der Naturschutzeinheit Seprona verhallten ohne Konsequenzen. Die Gemeinde eröffnete zwar ein Untersuchungsverfahren, stoppte die Bauarbeiten jedoch nicht.

Nur eine Anzeige beim Bezirksgericht führte zu einem Verfahren und zur Vorladung des Eigentümers. Dieser musste einräumen, dass er ohne Lizenz gebaut, diese jedoch beantragt und bezahlt habe. Wie das Gericht entscheiden wird, ist noch offen.

Die unklare rechtliche Lage entging jedenfalls der Aufmerksamkeit verschiedener staatlicher Stellen, die das Unternehmen als förderungs­würdig einstuften. Aktuell hat das Umweltministerium der Strandbar, die im Gedenken an ihre ambulante Vergangenheit „La Carpa“ (Zelt) heißt, einen Preis von 4.000 Euro und die Anerkennung als verantwortungsvoller Gastronomiebetrieb verliehen, für seine Handhabung von Müll, Abwässern und Küchendünsten sowie den Einsatz einer umweltfreundlichen LED-Beleuchtungsanlage. Und schon einige Zeit zuvor hatte die andalusische Tourismusbehörde den Bau mit 85.476,61 Euro bezuschusst, obwohl der Bauherr zu diesem Zeitpunkt keine Genehmigung vorweisen konnte.