Felipe González drängt EU-Länder zu Reformen

Der ehemalige Präsident Spaniens präsentiert sein neuestes Buch

In seinem neuesten Buch „Mi idea de Europa“ („Meine Idee von Europa“) kritisiert Felipe González, Regierungschef Spaniens von 1982 bis 1996, die fehlende Reformbereitschaft der europäischen Staaten.

Barcelona – Seiner Meinung nach müsse „Europa die Hausaufgaben machen, und zwar sofort, um nicht den Zug der Konkurrenzfähigkeit zu verpassen“. Als Beispiel führte er die Rentensysteme an, die dringend und sofort reformiert werden müssten. Der Präsident des „Weisenrates über die Zukunft der EU“ rät den Mitgliedsstaaten zu hinterfragen, warum die globale Wirtschaftskrise Europa stärker getroffen hätte als die USA, Lateinamerika oder Asien. Laut González habe die Explosion des Finanzsystems eine europäische Wirtschaft überrollt, die nicht rechtzeitig die nötigen strukturellen Reformen in Angriff genommen hätte.

Bei der Buchpräsentation in Barcelona rügte González neben den EU-Staaten auch die spanischen Oppositionsparteien. Der ehemalige Regierungschef bezichtigte diese, gemütlich auf ihre Machtübernahme zu warten, ohne derzeit konstruktive Lösungen für die Krise beizubringen. Zum Abschluss erklärte González die Rolle eines ehemaligen Präsidenten mit Selbstironie: „Ex-Präsidenten sind wie chinesische Vasen in kleinen Wohnungen. Alle glauben, sie seien wertvoll, und deswegen möchte sie niemand anfassen. Aber sie stören überall.“