Ihnen werden 200 Morde, Entführungen und Misshandlungen zur Last gelegt
Die Nationalpolizei konnte jetzt in Valencia zwei Auftragsmörder festnehmen, die an mehr als zweihundert Morden und Misshandlungen in Kolumbien beteiligt gewesen sein sollen.
Valencia – Es handelt sich um die kolumbianischen Staatsbürger Mauricio Alberto González Sepúlveda, alias Ronco, und Henry Norberto Valdés Marín, el Pollo. Sie gelten als die gefährlichsten Verbrecher, die jemals in Spanien verhaftet wurden, sowohl was ihr Register krimineller Handlungen als auch die Verschiedenartigkeit ihrer Verbrechen betrifft. Beide gehörten zur Struktur der Geldeintreiber des kolumbianischen Drogenkartells und hatten offensichtlich vor, ihre kriminellen Aktivitäten in Spanien fortzusetzen.
Das Nationalgericht hat inzwischen angesichts ihrer großen Zahl von Straftaten einer Ausweisung nach Kolumbien zugestimmt. Dort werden sie wegen Mordes, illegalen Waffenbesitzes, Misshandlung, Drogenhandels und Entführung gesucht. „Pollo“ hatte inzwischen seine Fingerkuppen, d.h. seine Fingerabdrücke verändert.
Die gute Zusammenarbeit zwischen der kolumbianischen Polizei, der Europol und der Nationalpolizei hat die Verhaftung der beiden Straftäter ermöglicht. Nach der Zerschlagung der paramilitärischen Organisation der extremen Rechten „Autodefensas Unidas de Colombia“, sind viele ihrer Mitglieder vor der kolumbianischen Justiz nach Europa geflüchtet mit dem Ziel, hier ihre „Inkasso-Büros“ einzurichten. Sie sind nach wie vor mit dem kolumbianischen Drogenkartell in Verbindung, führen selektiv Auftragsmorde durch, erpressen und entführen.
Pollo, 36 Jahre alt, konnte in Valencia verhaftet werden. Dort stellte die Polizei fest, dass er seine Fingerabdrücke verändert hat. Er fungierte als Chef für die Logistik eines Inkasso-Büros, das dem Kartell „Norte del Valle“ unterstand und seine Dienste dem besten Anbieter zur Verfügung stellte. Ihm stand eine Gruppe von Auftragstätern zur Verfügung, die auch ins Ausland reiste und in mindestens acht Ländern tätig geworden ist.
Ihre Verbrechen wurden auf ganz spezielle Weise durchgeführt, damit auch ihre „Handschrift“ erkannt werden konnte. Auch der Mord an dem bekannten kolumbianischen Fußballstar Albeiro El Palomo Usuriaga im Jahr 2004 geht auf ihr Konto.
Ronco, der zweite Verhaftete, 44 Jahre alt, stand auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher des Kartells von Evingado. Auch er flüchtete nach der Zerschlagung von „Autodefensas Unidas de Colombia“ und leitete ein Inkassobüro. Er wurde in Eliana, einem Vorort von Valencia verhaftet. Ronco war mit einer Spanierin eine Scheinehe eingegangen, um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen. Um nicht lokalisiert zu werden, hatte er gefälschte Eintragungen bei Einwohnermeldeämtern benutzt.
Verfolgung und Verhaftung der Verbrecher erfolgte in Zusammenarbeit der Spezialeinheit UDYCO der Nationalpolizei, kolumbianischer Beamter sowie der Polizei von Valencia.