Feldmaus-Plage in Nordspanien

Die Nager vernichten inzwischen nicht nur Ernten, sondern sind auch für den Menschen zur Gefahr geworden

Nordspanien durchlebt derzeit die „schlimmste Feldmaus-Plage“ seiner Geschichte. In der Region Castilla y León wird die Anzahl der kleinen Nagetiere, die nicht zuletzt den Landwirten Kopfzerbrechen bereiten, auf über 300 Millionen Exemplare geschätzt.

Valladolid – Insgesamt sollen es nach einem Zeitungsbericht von „El País“ sogar 750 Millionen Mäuse sein, die im Norden Spaniens ihr Unwesen treiben. Das Problem ist hierbei nicht nur, dass die Felmäuse die Ernte vernichten, ganze Getreidefelder kahl fressen, ja selbst vor den Weinanbaugebieten keinen Halt machen und inzwischen sogar den Umkreis von Valladolid erreicht haben.

Wirklich schwerwiegend ist die Tatsache, dass die kleinen Nagetiere inzwischen auch für den Menschen eine Gefahr darstellen. Sie übertragen nämlich die sogenannte Hasenpest. Die hoch ansteckende Krankheit mit dem wissenschaftlichen Namen Tularämie weist ein der Pest ähnliches Beschwerdebild auf und kann in besonders schweren Fällen tödlich verlaufen. Laut den Behörden sind inzwischen 88 Menschen erkrankt, während die Bauernverbände von bis zu 200 Fällen sprechen.

Viel zu spät, nach Meinung vieler Betroffener, hat die Junta von Castilla y León jetzt Maßnahmen zur Bekämpfung der Plage ergriffen. Wegen der Schwere der Lage wurde nun sogar die Verbrennung mehrerer Stoppelfelder genehmigt, um die Mäuse auf diesem Weg zu vernichten.

Diese Maßnahme wird wegen erhöhter Waldbrandgefahr im Sommer wirklich nur in besonders schweren Ausnahmefällen angeordnet und muss von Europa abgesegnet werden.

Währenddessen versuchen die verzweifelten Bauern auch im Alleingang durch selbst gebaute Wasserfallen und das mehrfache Umgraben und Umwälzen der Böden wieder Kontrolle über die Lage zu erhalten. Und die Kinder machen sich einen Spaß daraus, den Tierchen Feuerwerkskörper anzubinden und sich deren Explosion anzusehen.

Die plausibelste Vermutung über die explosionsartige Vermehrung der Feldmäuse wird in der Milde des vergangenen Winters gesehen, was dazu geführt habe, dass die Weibchen selbst in den kalten Monaten Junge bekamen, obwohl sie sich normalerweise nur zwischen Februar und Oktober vermehren.