Auto mit 130 Kilo ETA-Sprengstoff entdeckt

Die Ermittler glauben, dass die baskische Terroristenorganisation Attentate in Südspanien plant

Am Morgen des 21. Juni wurde in Ayamonte, Huelva, etwa zwei Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt, ein verlassenes Auto entdeckt, in dem sich 130 Kilo Sprengstoff sowie diverse Materialen zur Fabrikation von Bomben befanden.

Madrid – Bauarbeiter, die in der Nähe arbeiteten, hatten beobachtet wie das Auto, ein silberner Ford Focus mit portugiesischem Kennzeichen, in ihrer Nähe parkte. Der Fahrer stieg aus, überquerte mit verdächtiger Hast die Straße und stieg in ein Auto, das in entgegengesetzter Fahrtrichtung auf ihn zu warten schien. Im Inneren befanden sich zwei Personen. Sobald der Mann eingestiegen war, fuhr das Auto los Richtung Huelva-Stadt. In dem Moment dachten sich die Bauarbeiter noch nicht viel bei dem Vorfall.

Als jedoch etwa zwei Stunden später ein Motorrad mit zwei Personen neben dem Ford Focus hielt, wurden sie aufmerksam. Sie beobachteten wie einer der beiden Motorradfahrer mit seinem behelmten Kopf das linke Rücksitzfenster einschlug, die Tür öffnete und mehrere Taschen aus dem Wagen nahm. Der Mann durchsuchte die Taschen hastig und nahm einige Gegenstände heraus. Kurz darauf verschwand das Motorrad wieder in die Richtung, aus der es gekommen war. Die Bauarbeiter nahmen an, dass sie einen Diebstahl beobachtet hatten und näherten sich dem Wagen. Als sie in einer der neben dem Auto abgestellten Taschen ein weißes Pulver entdeckten, dachten sie erst, es handele sich um Kokain. Doch kurz darauf sahen sie in dem Auto zylinderartige Gegenstände, auf denen das Logo der baskischen Terroristenorganisation ETA zu erkennen war. Umgehend informierten sie die Guardia Civil, die sofort anrückte.

In dem Wagen, der in Portugal vermutlich von einem ETA-Terroristen angemietet wurde, entdeckten die Ermittler neben dem Sprengstoff auch zahlreiche Zünder und Zeitschaltuhren. Das Material hätte für die Fabrikation von mindestens acht Bomben gereicht, informierte Joan Mesquida, Direktor der spanischen Polizei und der Guardia Civil später die Medien. Es wird davon ausgegangen, dass der Sprengstoff für ein sogenanntes Wander-Terrorkommando bestimmt war, das im Sommer von Portugal aus in Südspanien Attentate in Touristikgebieten verüben sollte. Konkret wird in diesem Zusammenhang Sevilla als einer der ersten der möglichen Anschlagsorte genannt.

Scheinbar war der Fahrer des Autos geflüchtet, nachdem er von Komplizen über eine Polizeikontrolle am nahe gelegenen Grenzübergang informiert worden war. Dank der Tatsache, dass der mutmaßliche Terrorist das Auto so übereilt verlassen musste, konnten zahlreiche Spuren sichergestellt werden.