Bedrohung der Meeressäuger nimmt zu

Loro Parque Stiftung wird sich 2012 mit über einer Million US-Dollar an Schutzprojekten beteiligen

Die Loro Parque Stiftung wird im kommenden Jahr mehr als eine Million US-Dollar in verschiedene Umweltschutz- und Arterhaltungsprojekte investieren.

Dies entschied im Oktober das Advisory Board der Stiftung. In 20 Ländern der Erde wird die Loro Parque Stiftung sich 2012 an Schutzprogrammen für Tiere und ihre Habitats beteiligen, darunter allein 36 Schutzprojekte für Tierarten, speziell Papageien, aber auch Umwelterziehungsaktionen und Meeressäugerschutzprojekte.

Bei dem Treffen des Beratungsausschusses analysierten die Mitglieder privater und öffentlicher Einrichtungen die vorgelegten Projekte und werteten die Ergebnisse bereits durchgeführter Aktionen aus. Besonders bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Erfolge der Projekte zum Schutz des Blaulatzaras (Ara glaucogularis) in Bolivien, des Gelbohrsittichs (Ognorhynchus icterotis) in Kolumbien und des Lear Aras (Anodorhynchus leari) in Brasilien. Letztere beide Arten wurden dank dem durchgeführten Schutzprogramm von der International Union for Conservation of Nature in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten von der Kategorie „critically endangered“ in die Kategorie „endangered“ herabgestuft.

Zu den aufwendigsten Investitionen, die für 2012 geplant sind, gehören die Schutzprojekte des Rotsteißkakadus (Cacatua haematuropygia) und des Blaulatzaras, die jeweils mit 100.000 Euro unterstützt werden. Aber auch die Erforschung der Immunologie und Bioakustik der Meeressäuger soll gemeinsam mit den Universitäten La Laguna (Teneriffa) und Las Palmas de Gran Canaria weitergeführt werden.

Zahnwale immer bedrohter

Die Loro Parque Fundación unterstützt seit 2001 auch das Forschungsprojekt des Kieler Professors Boris Culik über die Bedrohung der Zahnwale, dessen Ergebnis jetzt bekannt wurde. Im Oktober wurde vom UN-Sekretariat der Bericht des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (UNEP /CMS) vorgelegt. Die Enzyklopädie der 72 Zahnwal-Arten von Professor Culik enthält die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Verbreitung, das Wanderverhalten und die Bedrohungen für die Zahnwale, zu denen etwa Pottwal, Schnabelwal, Schweinswal und Delfin gehören. Die Warnung ist deutlich: Wenn nicht schnell Veränderungen bei den Fischereimethoden herbeigeführt werden, werden Arten aussterben.

Der wissenschaftliche Bericht weist darauf hin, dass mittlerweile bei 86% aller Zahnwalarten eine untragbar hohe Todesrate infolge von Fischereimethoden festgestellt wird. Die Meeressäuger verheddern sich in Stellnetzen, Drähten, Ringwadennetzen oder Grundschleppnetzen und verenden. Auch die Überfischung ihrer bevorzugten Beutetiere stellt eine Gefahr für viele Arten dar. Hinzu kommt die akustische Vermutzung der Ozeane.

Die Lage hat sich in den letzten zehn Jahren laut der Studie von Professor Culik dramatisch verschlimmert. Die Bedrohung der Zahnwale durch Fischereimethoden und der Tod unzähliger Tiere als Beifang in Fischereinetzen hat enorm zugenommen. Der Chinesische Flussdelfin ist bereits ausgestorben. Wenn weiterhin nichts unternommen wird, werden nach Meinung des Experten bald weitere Arten verschwinden. 

Auch Dr. Javier Almunia von der Loro Parque Stiftung schließt sich dieser Meinung an: „Die Flussdelfine übernehmen in diesem Fall die Funktion der Kanarienvögel, die in Minen eingesetzt wurden, um vor Gasen zu warnen. Sie sind die empfindlichste Spezies, da sie in den am stärksten verschmutzten Gebieten leben und stellen somit die Warnmeldung dessen dar, was anderen ozeanischen Arten droht, wenn die Tendenz nicht verändert wird.“