Autor Rafael Arozarena gestorben

Die Kanarischen Inseln trauern um einen ihrer charismatischsten Schriftsteller

Am 30. September ist ein bedeutender Stern am literarischen Himmel der Kanarischen Inseln erloschen. Der Schriftsteller und Poet Rafael Arozarena Doblado ist im Alter von 86 Jahren verstorben.

Die Inseln trauern um einen ihrer charismatischsten und berühmtesten Schriftsteller, unter anderem Autor des Romans „Mararía“ – heute ein klassisches Werk der kanarischen Literatur, weil es wie kein anderes die Besonderheiten der Inseln beschreibt.

Rafael Arozarena wurde 1923 in Santa Cruz de Tenerife geboren, wo er bis zu seinem Tod lebte. In der Zeit nach dem spanischen Bürgerkrieg gründete er zusammen mit seinen literarischen Freunden Antonio Bermejo, José Antonio Padrón und Isaac de Vega die kanarische Schriftstellergruppe „Grupo Fetasiano“, die, ausgelöst durch die intellektuelle Unbeweglichkeit des Franco-Regimes, nach neuen Wegen in der Literatur suchte. Der Name der Gruppe leitet sich von dem gleichnamigen Roman von Isaac de Vega (Fetasa, 1957) ab.

Der Schwerpunkt der literarischen Aktivitäten Arozarenas liegt in der Lyrik. Zwischen 1946 (Romancero gitano) und 2003 (Poemas) erschienen zahlreiche Gedichtsammlungen. Im Prosabereich löste der Roman „Mararía“ (1973) ein Echo aus, das bis heute nicht verhallt ist (auf deutsch bei Edition Lübbe, 1998). Das Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und auch verfilmt. Dieser Tage erscheint im Konkursbuch Verlag von Claudia Gehrke eine Neuauflage von „Mararía“. Ein großer Wunsch des Autors war, das Cover für das Buch selbst zu malen, was ihm in den letzten Wochen vor seinem Tod tatsächlich noch gelungen ist. 1984 erschien auf den Kanarischen Inseln der surrealistische Roman „Bier aus rotem Korn“, 1996 in Madrid die Erzählung „Der Reiher und das Veilchen“.

In der deutschen Fassung des Romans „Der Reiher und das Veilchen“ heißt es über den Autor: „Zahlreiche Wechselfälle bestimmten das Leben des Autors, wodurch seine Literatur eine besondere Dynamik erfährt. Während er in jungen Jahren zunächst Kriminalgeschichten schrieb, wandte er sich bald der Lyrik zu und verfasste auch mehrere Romane. Wichtige außerliterarische Stationen des Künstlers sind seine Arbeit als Krankenpfleger und seine Tätigkeit als Insektenforscher. Seinen Vater, der ihn gerne als Arzt gesehen hätte, muss er sehr enttäuscht haben, als er ihm kategorisch erklärte: ‘Quiero ser poeta’ – ‘Dichter will ich werden!’ Dieser Maxime ist er ein Leben lang treu geblieben.“