Unendliche Geschichte um das Schmetterlingshaus von Icod de los Vinos
Der schon Jahre andauernde Zwist um das Schmetterlingshaus in Icod de los Vinos hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Seit dem Jahr 2001 versucht die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Juan José Dorta das bei Touristen und Einheimischen beliebte Mariposario zu schließen.
Der Vorwand, angeblich nicht eingehaltene Bauvorschriften, ist fadenscheinig, und die wahren Motive für die Attacken und das Verschleppen von Genehmigungsverfahren blieben bisher im Dunkeln.
Zweimal schon wurde das Schmetterlingshaus für mehrere Jahre geschlossen. Nun steht die dritte Schließung an. Die Bereicherung, die das Mariposario, welches über tausend zumeist frei fliegende Schmetterlinge beherbergt und in dem alle Stadien der Schmetterlingsentwicklung beobachtet werden können, ist für das Freizeitangebot der Stadt bedeutend. Doch das scheint für die Stadtväter nie eine Rolle gespielt zu haben, ebenso wenig wie die Gefährdung der Arbeitsplätze.
Die neueste Posse besteht in der Errichtung eines Bauzaunes direkt vor dem Eingang des Mariposarios. Diesen hat Bürgermeister Dorta unter dem Vorwand, die gerichtlich angeordneten Bauarbeiten zur Beseitigung der beanstandeten Mängel würden bald beginnen, per Dekret angeordnet. Wie der Betreiber des Schmetterlingshauses, José Antonio Plaza, versichert, ist diese Einzäunung, die den Zugang der Besucher unterbindet, für die Ausführung überhaupt nicht notwendig. Es erscheint demnach wie eine weitere der Schikanen, die das Unternehmen in die roten Zahlen und zum Aufgeben treiben sollen.
Immerhin gibt es dieses Mal eine Hintertür, durch die Mitarbeiter ein- und ausgehen dürfen, um die Tiere zu versorgen. Diese Möglichkeit gab es bei der ersten amtlichen Schließung nicht, was einen hohen Grad an Willkür und Rücksichtslosigkeit aufseiten der Stadt vermuten ließ.
In dieselbe Kategorie fällt die Tatsache, dass das Ayuntamiento von Icod bei der Vorbereitung der gerichtlich angeordneten Umbauarbeiten am Mariposario die Eigentümer von Grundstück und Gebäude in keiner Weise einbezogen oder informiert hat. Der beauftragte Architekt erstellte einen Kostenvoranschlag in Höhe von 441.000 Euro, fünfmal so hoch wie die ursprünglich von einem Fachmann der Stadtverwaltung erstellte Kostenberechnung von 87.437 Euro.
José Antonio Plaza jedenfalls hat gegen Bürgermeister Dorta Anzeige wegen Amtsmißbrauch erstattet. Es wäre nicht das erste Mal, dass dieser sich wegen Rechtsbeugung vor Gericht verantworten muss.