Tageszentrum Padre Laraña in Santa Cruz


© WB

Betreuung und Zuwendung für benachteiligte Kinder

Durch einen Bericht in einer hiesigen Tageszeitung über die finanziellen Probleme eines Tageszentrums für Kinder im Ortsteil Ofra in Santa Cruz de Tenerife, wurde die Wochenblatt-Redaktion auf das „Centro de Dia Padre Laraña“ aufmerksam.

Das Zentrum, das sozial benachteiligten Kindern nicht nur täglich ein warmes Mittagessen, sondern auch Zuwendung und Betreuung gibt, habe finanzielle Probleme, hieß es in dem Bericht der Zeitung. Weil Hilfe von offizieller Seite nicht nur sehr dürftig bereitgestellt wird, sondern auch recht unregelmäßig, sei das Zentrum, das weit gehend auf Spenden und private Hilfe angewiesen ist, in Schwierigkeiten.

Juan Pedro Jiménez, der derzeitige Präsident des Rotary Clubs von Santa Cruz, der sich bestens mit dem finanziellen Notstand der sozialen Einrichtungen der Stadt und auch mit der Arbeit der staatlichen Hilfsorganisationen auskennt, begrüßte den Entschluss der Redaktion, dem Zentrum mit einem Betrag aus der Aktion „Aus Geben wächst Segen“ unter die Arme zu greifen. Er stellte den Kontakt her und vereinbarte einen Besuchstermin.

Das Tageszentrum Padre Laraña befindet sich im Untergeschoss eines der Wohnsilos von Ofra. Die vernachlässigten, unfreundlichen Hinterhöfe fallen sofort ins Auge. Dieser Ortsteil der Inselhauptstadt gilt als konfliktiv – besonders viele Bewohner sind arbeitslos, und im Laufe der Jahre haben sich immer mehr Immigranten, vorwiegend aus Lateinamerika, in der Zone niedergelassen. Sie haben ihre Heimat verlassen, um hier nach einer Chance für ihre Zukunft zu suchen. Viele Kinder sind sich selbst überlassen, versäumen den Schulunterricht und weil sie den Anschluss nicht finden, verlieren sie jegliche Motivation. Das war das „Profil“ vieler Kinder, die jetzt in dem Tageszentrum so etwas wie ein zweites Zuhause gefunden haben.

Als wir gegen 14 Uhr dort eintreffen, sehen wir immer wieder kleinere und auch größere Kinder, die mit ihren Schulranzen angetrabt kommen, an der Tür klingeln und von einer jungen Frau freundlich begrüßt und eingelassen werden.

Isauri Maria Molowny González, die uns auf unser Klingeln ebenfalls einlässt und überschwänglich begrüßt, ist die Leiterin der Tagesstätte. In den verschiedenen Räumen sind bereits die Tische gedeckt, in der modernen, sehr sauberen Küche rührt die Köchin in großen Töpfen aus denen ein appetitlicher Geruch nach Hausmannskost aufsteigt. Im Waschraum drängeln sich die Ankömmlinge, um sich die Hände zu waschen, bevor sie an den Tischen ihre Plätze einnehmen. Und über allem schwebt eine ungeheure Geräuschkulisse aufgeregter Kinderstimmen. Dann werden die Suppentöpfe herangeschafft und die Teller gefüllt. Nach einem gemeinsamen Tischgebet nehmen die rund achtzig Kinder zwischen drei und sechzehn Jahren ihr Mittagessen ein. Jeder Tisch wird von einer jungen Erzieherin betreut, die nicht nur auf gute Tischmanieren achtet, sondern auch darauf, dass der Teller leer gegessen wird.

Auch in den Nachmittagsstunden werden die kleinen Gruppen betreut. Sie erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben und werden auf den Schulunterricht vorbereitet. Sie lernen, wie man die Freizeit sinnvoll gestalten kann mit Sport, Spiel, Bastelarbeiten und können so auch das teilweise fehlende Selbstbewusstsein aufbauen und im Umgang mit anderen Kindern Toleranz lernen. Bis abends um zwanzig Uhr sind sie in den besten Händen.

 In ihrem kleinen Büro berichten Isauri und Rosa Rober, die Vizepräsidentin des Zentrums, die jeden Tag ihre Firma für einige Stunden allein lässt, um mit Hand anzulegen, von ihrer Arbeit mit den Kindern und ihren Problemen, finanziell über die Runden zu kommen. Hiesige Firmen stiften teilweise die Lebensmittel und kürzlich haben sie eine  nagelneue Kühlkammer geschenkt bekommen.

Die Räumlichkeiten gehören der Stadtverwaltung und werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein wichtiger Posten im Etat sind die Personalkosten, denn mit Freiwilligen, die kostenlos arbeiten, ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Erzieherinnen, Pädagogen, die Logopädin oder die Psychologin sind ausgebildete Fachkräfte. Doch nicht nur die Kinder werden betreut, auch mit den Eltern wird im Zentrum gearbeitet, damit sie ihre Rolle besser verstehen können.

„Natürlich stehen uns Zuschüsse von der kanarischen Regierung und der Stadt Santa Cruz zu, doch die fließen nur spärlich und unpünktlich. Die Quote, die wir von den Sozialbehörden der Regierung erhalten, ist seit zehn Jahren unverändert, nicht einmal die Inflationsrate hat man hinzugerechnet“, beklagt sich Isauri.

Als wir dann den Spendenscheck über 3.000 Euro überreichen ist sie überglücklich und schließt uns dankbar in die Arme. Spätestens in diesem Moment wissen wir, dass unsere Spende an der richtigen Stelle angekommen ist.




Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.