Der Botanische Garten von Puerto de la Cruz soll in private Hände übergehen


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Es hagelt Proteste von allen Seiten

Vor beinahe 230 Jahren, im August 1788, wurde der Botanische Garten von Puerto de la Cruz durch König Karl III. als „Akklimatisierungsgarten von Orotava“ eingeweiht.

Die aus den Tropen stammenden Spezies, welche die weit gereisten spanischen Seeleute auf die Insel brachten, wurden hier akklimatisiert, um dann auf das spanische Festland geschickt zu werden.

Zwei Jahre später, 1790, wurde der Botanische Garten, so wie wir ihn heute kennen, ausgebaut und erst 1983 der kanarischen Regierung übertragen.

Mit einer bedeutenden Sammlung tropischer und subtropischer Pflanzen von unschätzbarem Wert ist dieser Garten in der Aktualität eine wissenschaftliche Institution für den Anbau und weltweiten Austausch seltener Pflanzen.

Die Modernisierungsarbeiten an der Gartenanlage ziehen sich seit 27 Jahren hin und sind auch heute noch nicht vollendet. Noch in der Planung befinden sich  die Gestaltung verschiedener Teiche und künstlicher Wasserfälle.

Nun soll der Botanische Garten in private Hände übergehen. Dafür wurden inzwischen Verbesserungsarbeiten durchgeführt sowie Ausstellungsräume und ein Restaurant errichtet.

In Kürze wird die kanarische Regierung nun das öffentliche Vergabeverfahren ausschreiben. Interessenten sollten über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, um sowohl die Ausstellungsräume als auch das Restaurant einzurichten, ebenso müsste das Personal übernommen werden.

Nachdem die Erweiterungsarbeiten am Botanischen Garten wegen fehlender Mittel, aber auch, weil es am Interesse der maßgebenden Politiker mangelte, niemals fertiggestellt werden konnten, soll diese weltweit bekannte Einrichtung nun von privater Hand in die Zukunft geleitet werden.

Allerdings stößt die Entscheidung der kanarischen Regierung in Puerto de la Cruz auf heftigen Widerstand aller Parteien. Sie lehnen die Privatisierung kategorisch ab. Für die Oppositionsparteien von Puerto de la Cruz ist der Botanische Garten eine vorrangige Angelegenheit der Gemeinde. Diese Parteien sind der Meinung, dass die mit öffentlichen Geldern vorgenommene Instandsetzung der Gartenanlagen bereits im Jahre 2011 beendet war, die Abnahme der Umbauarbeiten aber bis heute nicht erfolgt ist. Die Opposition spricht von „politischer Fahrlässigkeit“ und möchte in der nächsten Plenarsitzung einen Antrag auf Niederschlagung der Privatisierung stellen, der auch an die kanarische Regierung weitergeleitet werden soll.

Ebenso möchten die politischen Gruppen eine seit 2005 vergessene Initiative wieder ins Leben rufen: Die Erklärung des Botanischen Gartens zum Weltkulturerbe. Am 25. März versammelten sich Vertreter verschiedener Bürgerverbände vor dem Botanischen Garten und machten auf diese Initiative aufmerksam. Zu der Aktion hatte die alternative Partei „Asamblea Ciudadana Portuense“ aufgerufen, die mit Kandidat David Hernández zur Gemeindewahl antritt.

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