Auge überm Meer


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Guardia Civil stellte auf Teneriffa Seeaufklärungsflugzeug vor

Auf den Kanaren wurde das erste Flugzeug in Dienst gestellt, das Patrouillenflüge von den Inseln aus unternehmen wird und bei der Aufspürung von Flüchtlingsbooten, die zwischen Westafrika und den Kanaren unterwegs sind, helfen soll. In den letzten Wochen trafen wieder zahlreiche Boote an der kanarischen Küste ein. Vier Menschen starben an den strapaziösen Folgen der Überfahrt, darunter ein Minderjähriger.

Fast gleichzeitig überstellte die spanische Regierung dem Senegal einen Hubschrauber und ein Flugzeug und untermauert dadurch die Kooperationsbereitschaft mit dem afrikanischen Land in Sachen Migration. Beide Maschinen sind eine Spende des spanischen Verteidigungsministeriums. Sie sollen zur Bekämpfung der illegalen Immigration bzw. zur Küstenkontrolle eingesetzt werden. Senegal ist eines der afrikanischen Länder, von denen aus die meisten Flüchtlingsboote mit Kurs auf die Kanaren ablegen.

Schon im März dieses Jahres hatte die spanische Minis­terin für Infrastruktur das neue Flugzeug vorgestellt. In den Räumlichkeiten des Flugzeugherstellers EADS CASA hatte Magdalena Álvarez drei Maschinen des Typs CN-235-Persuader präsentiert, die „demnächst“ in Dienst gestellt werden sollten. Dass über ein halbes Jahr ins Land gehen würde, bis der Seeaufklärer seine Arbeit am Himmel über den Kanaren aufnehmen kann, war nicht geplant. Am 13. November stellte die Guardia Civil auf Teneriffa endlich das neue Flugzeug vor, das von nun an Patrouillenflüge von den Kanaren aus unternehmen wird und bei der Aufspürung von Flüchtlingsbooten helfen soll. Die Maschine wird neben der Küstenüberwachung und Suche nach illegalen Immigranten auf See auch zur Vorbeugung von Meeresverschmutzung durch Schiffe und im Kampf gegen den Rauschgifthandel eingesetzt werden. Der Seeaufklärer ist zu diesem Zweck mit verschiedenen Kontrolleinrichtungen und auch mit einer Infrarotkamera für Nachtsicht bestückt.

Das Seeüberwachungsflugzeug von EADS CASA bietet der Besatzung den für lange Einsätze notwendigen Kabinenkomfort: Ruhebereich, Bediener-Konsolen-Bereich, Beobachtungsbereich mit zwei gewölbten Fenstern sowie eine Heckrampe, die im Flug zum Absetzen von Notausrüstung geöffnet werden kann. Die geräumige Kabine bietet auch ausreichend Platz für den Transport von Personen oder Lasten. Im Hinblick auf häufige Einsätze in niedriger Flughöhe verfügt das Flugzeug über eine hohe Wendigkeit in niedriger Flughöhe. Die Einsatzzeit beträgt 11 Stunden.

Die Einsätze mit der CN-235-Persuader werden Piloten und Techniker der Lufteinheit der Guardia Civil und der spanischen Luftwaffe fliegen. Der Seeaufklärer wird vorerst die Gewässer um die Kapverden und vor Senegal, Mauretanien und Marokko überwachen und nach Flüchtlingsbooten absuchen. Der 360°-Radar kann selbst aus großer Höhe kleine Boote aufspüren.

Die Regierungsdelegierte Carolina Darias bezeichnete die Indienststellung des Seeaufklärungsflugzeugs als Meilenstein für die Arbeit der Guardia Civil auf den Kanarischen Inseln.




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