Auf Gran Canaria starb ein Mann infolge einer Infektion mit dem H1N1-Virus
Die Schweinegrippe hat nun auch auf den Kanarischen Inseln ein erstes Opfer gefordert. Es handelt sich um einen 41-jährigen Mann, der am 9. Juli in Las Palmas de Gran Canaria starb, nachdem er fünf Tage auf der Intensivstation des Universitätskrankenhauses Hospital Dr. Negrín behandelt worden war. Das Opfer litt offenbar bereits an einer chronischen Krankheit, bevor er sich mit dem H1N1-Virus ansteckte.
Welche Kranheit das war, wurde nicht bekannt. Nach Angaben der kanarischen Gesundheitsministerin Mercedes Roldós war der Betroffene zuvor in keinem der als Risikogebiete bekannten Länder – etwa Argentinien, Mexiko oder USA – gewesen. Zwei Mitbewohner des Mannes stehen unter ärztlicher Beobachtung, um eine mögliche Ansteckung frühzeitig zu erkennen.
Spanienweit haben die Behörden mittlerweile fast eintausend Ansteckungen registriert. Mindestens acht davon seien momentan als schwere Fälle einzustufen.
Auf den Kanarischen Inseln sind momentan acht Fälle bekannt. Nur einer davor wurde allerdings bisher vom mikrobiologischen Institut in Majadahonda (Madrid) offiziell bestätigt.
Experten sind überrascht, dass es sich bisher bei der Mehrzahl der Todesopfer um Personen unter 45 Jahre handelt. Das erste Todesopfer in Spanien, Dalila Mimouni, war erst am Tag vor ihrem Tod 20 Jahre alt geworden. Kurz zuvor hatte sie nach 28-wöchiger Schwangerschaft ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Dreimal war sie in die Notaufnahme gekommen, weil sie sich schlecht fühlte. Beim vierten Mal war die Schwangere so schwach, dass sie sofort in die Intensivstation eingewiesen wurde. Fünzehn Tage später wurde ihr Kind per Kaiserschnitt auf die Welt geholt – wenig später starb die junge Mutter. Ihre Familienangehörigen haben angekündigt, das Krankenhaus zu verklagen und weisen die Aussage der Ärzte zurück, die Frau habe an Asthma gelitten.
Das geringe Alter der Todesopfer gibt den Experten zu denken. Für zukünftige, groß angelegte Impfaktionen ist die Definition der Risikogruppen sehr wichtig. Bislang galten eher ältere Menschen und Personen mit Immunschwäche als besonders gefährdet.
Die Gesundheitsminister der EU werden sich im Oktober versammeln, um zu bestimmen, welche Teile der Bevölkerung bevorzugt mit einem Impfstoff versorgt werden sollten, wenn dieser auf den Markt kommt. Frühestens im Dezember soll es so weit sein, also erst nach der ersten „normalen“ saisonalen Grippewelle. In diesem Zusammenhang sei eine massive Verbreitung des Virus unvermeidlich. Beruhigend sei allerdings, dass die Krankheit momentan in den meisten Fällen mild verlaufe. Nach nur fünf Tagen sei alles durchgestanden. In vielen Fällen merkten die Betroffenen die Infektion gar nicht, so die Experten. Die eigentliche Gefahr gehe weiterhin von einer Mutation des Virus aus, was eine verheerende Pandemie zur Folge haben könne.
Laut den letzten Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO (Stand: 6. Juli) sind weltweit 94.512 Menschen vom H1N1-Virus betroffen. In 429 Fällen ist die Krankheit tödlich verlaufen.