Madrid – Die Zusammenarbeit zwischen Spanien und seinen wichtigsten afrikanischen Nachbarn hat die Ankunft von ca. 8.000 Illegalen auf den Kanarischen Inseln verhindert. Die Kontrollen in den Herkunftsländern der Migranten sind angeblich sehr streng, und Marokko, Mauretanien, Senegal und Gambia haben zusammen durchschnittlich fast 40% der Versuche, die Inselgruppe anzusteuern, vereitelt. Nach der Bilanz des Innenministeriums haben bislang fast 16.000 Menschen die Inseln erreicht, fast doppelt so viel wie zur gleichen Zeit des Vorjahres. Den Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration zufolge sind fast 900 Menschen bei der Überfahrt umgekommen.
Marokko überwacht sein Territorium und das der Westsahara. Das sind die Regionen, aus denen fast die Hälfte der Boote ablegt. Marokko gelingt es, ca. 33% der illegalen Migration zu verhindern. Im vergangenen Jahr lag dieser Prozentsatz lediglich bei etwa 16%. Mauretanien, das bei der Migration an zweiter Stelle steht, gelingt es, fast 50% der Versuche zu verhindern, gegenüber 32,5% im Jahr 2020. Über Senegal und Gambia liegen keine genauen Angaben vor. Es wird dennoch hervorgehoben, dass auch dort die Anstrengungen im Vergleich zum letzten Jahr, als sie 25% bzw. 5% der Versuche verhinderten, zugenommen haben.
Im vergangenen Jahr haben von den 23.000 Menschen, welche die Inseln erreichten, fast 15.000 Afrika über den Süden Marokkos und die Westsahara verlassen. Die geringere Erfolgsquote von Marokko ist nicht nur auf die Ausdehnung der zu überwachenden Küstenlinie und den Mangel an Ressourcen zurückzuführen. Marokko muss eine größere Anzahl an kleineren Booten kontrollieren als die Boote, die andere Länder verlassen und leichter abzufangen sind. Ein weiterer Faktor ist, dass das Modell des ständigen Einsatzes von gemischten Patrouillen, Schiffen und Fluggeräten, welche die Guardia Civil und die Polizei in Mauretanien, Gambia und Senegal unterhält, in Marokko nicht existiert.
Die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern ist eine der Prioritäten des Innenministeriums. Im Jahr 2019 gewährte es Marokko, Mauretanien, Senegal, Guinea Conakry, Mali, Elfenbeinküste und Gambia 45,9 Millionen Euro an Zuschüssen, verglichen mit 13,3 Millionen im Jahr 2017. Marokko erhielt mit insgesamt 32,3 Millionen Euro den größten Teil. In den Haushaltsplänen für 2022 wird diese Zahl weiter ansteigen, und die Regierung wird mehr als 47 Millionen Euro für direkte Zahlungen und den Kauf von Ausrüstung bereitstellen.