Gegner von Granadilla-Hafen ziehen erneut vor Gericht

(von Wochenblatt)

Umweltschutzorganisation Ben Magec klagt wegen acht „schwerer Ordnungswidrigkeiten“


Wie nicht anders zu erwarten war, hat die Ankündigung des angeblich unmittelbar bevorstehenden Baubeginns des umstrittenen Industrie- und Handelshafens von Granadilla die Projektgegner wieder auf den Plan gerufen.

Einer der schärfsten Kritiker, die Umweltschutzorganisation Ben Magec-Ecologistas en Acción, hat am 23. Januar keinen Zweifel daran gelassen, dass man nicht untätig dabei zusehen wird, wie eine bislang noch relativ gut erhaltene Küs­te durch das geplante Mammut-Projekt zerstört wird.

Sollten die Bauarbeiten tatsächlich beginnen, werde man noch am selben Tag eine Klage gegen das kanarische Umweltressort und Teneriffas Hafenbehörde einreichen, ließen die Umweltschützer wissen. Und zwar wegen eines Umweltdeliktes, denn der Hafenbau wird nach Aussagen von Ben Magec nicht nur die viel zitierten Seegraswiesen zerstören, sondern auch für 53 weitere geschützte Meerespflanzen und -tiere das Ende bedeuten.

Doch damit nicht genug. Wie Ben Magec-Sprecher Toni Rodríguez wissen ließ, wird die Organisation in Kürze auch eine strafrechtliche sowie zwei verwaltungsgerichtliche Klagen gegen das Hafenprojekt einreichen.

Die Umweltschutzorganisation hat sich außerdem erneut an die europäische Kommission gewandt, um die dort im Juni letzten Jahres eingereichte Klage um „acht weitere schwe­re Ordnungswidrigkeiten“ im Zusammenhang mit dem geplanten Hafen zu erweitern.

Sollte der Hafenbau beginnen, ohne dass diese Ordnungwidrigkeiten gerichtlich ausgeräumt sind, würde eine klare Illegalität seitens der kanarischen Regierung und Teneriffas Hafenbehörde begangen werden, stellte Ben Magec-Sprecher Rodríguez klar.

Eine dieser Ordnungswidrigkeiten, die Brüssel nun überprüfen soll, ist nach Meinung der Umweltschützer die von der Regierung und dem Hafenamt begangene Vorspiegelung falscher Tatsachen, als in Brüssel versichert wurde, der Hafen in Granadilla sei notwendig, weil der von Santa Cruz de Tenerife hoffnungslos überlastet sei.

Damals rechtfertigte das Hafenamt dieses Argument mit einer jährlichen Wachstumsrate des Hafenbetriebes von 5%. Letztlich musste der Chef der Hafenbehörde jedoch zugeben, dass diese im vergangenen Jahr um ganze 20% gesunken war.

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