Enkel von Franco-Vertriebenen können spanische Staatsbürgerschaft erhalten
(von Wochenblatt)
Tausende Kubaner stehen seit Inkrafttreten der Möglichkeit Schlange vor der spanischen Botschaft
Das „Enkel-Gesetz“ wird in Spanien der Abschnitt des Gesetzes für die historische Erinnerung genannt, der am 29. Dezember in Kraft getreten ist. Mit Recht, denn er betrifft vor allem Enkel und Urenkel von Spaniern, die während der Franco-Diktatur vertrieben wurden und sich größtenteils in lateinamerikanischen Ländern niederließen.
La Habana - Über einen Zeitraum von drei Jahren haben die Nachfahren der Vertriebenen nun die Möglichkeit, die spanische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Bereits am ersten Tag nach Inkrafttreten dieser Maßnahme standen allein in Kuba, wo etwa 150.000 Nachfahren von Franco-Vertriebenen und spanischen Auswanderern leben, Tausende vor dem spanischen Generalkonsulat Schlange, um ihren Antrag zu stellen.
Im spanischen Generalkonsulat in Havanna arbeiten 50 Personen. Um dem Ansturm gerecht zu werden, wurden 35 weitere Hilfskräfte eingestellt. „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden drei Jahren zwischen 250.000 und 300.000 Personen die Anträge auf Einbürgerung stellen werden und dass davon etwa 150.000 tatsächlich Anrecht auf die spanische Staatsbürgerschaft haben“, erklärte ein Sprecher des Konsulats.
Ein spanischer Pass bedeutet für Kubaner jedoch nicht einfach nur die Möglichkeit, problemlos in das Heimatland ihrer Vorfahren zurückkehren zu können. Nicht minder wichtig ist für sie die Tatsache, dass sie mit einem spanischen Pass ohne Visum in die Vereinigten Staaten einreisen können. Viele der Antragsteller wollen nämlich gar nicht nach Spanien, sondern nach Miami auswandern.